Weinrich Bürogebäude & Tanklager
Leistung
Neubau/ Erweiterung
Ort
Herford
Fotograf
Ralf Buscher / Joachim Grothus
„Alles ist gut, wenn es aus Schokolade besteht.“
Dawn French
Die traditionsreiche Schokoladenfabrik Weinrich produziert bereits seit dem Jahre 1895 mitten in der Stadt Herford Schokolade, liefert mittlerweile seine Produkte in die ganze Welt und ist gerade für seine „Fair-Trade-Produkte“ bekannt.
Aus Platznot bestand die Notwendigkeit die 2-geschossiges Gründerzeitvilla aus dem Jahr der Firmengründung in einer angemessenen Weise sensibel zu erweitern. Das neue Bürogebäude entwickelt sich in gebührendem Abstand parallel zum Bestand und wird mit einem Glasgelenk an die Villa filigran angeschlossen; ein eingeschobener blecherner „Schokoblock“ markiert den neuen Eingangsbereich. Der Dialog zwischen der historischen Villa und dem Neubau steht im Mittelpunkt der Bauaufgabe. Der Entwurfsansatz bestand darin, die Maßstäblichkeit und die Stilmittel der Bestandsfassade in einer sehr reduzierten Weise aufzugreifen und in die heutige Zeit zu übersetzen.
So wird aus einer stark gegliederten Villa mit kleinen Öffnungen ein scharfkantig gefalteter, glatter Büroriegel. Regelmäßig, symmetrisch angeordnete Fenster in tiefen Laibungen stehen großflächigen, flächenbündig versetzten Glasflächen des Neubaus gegenüber. Schokofarbende gelochte Blechelemente werden als prägendes Gestaltungselement für die Verkleidung des auskragenden Konferenzraumes im gläsernen Zwischenbau verwendet und formen sich zu einem semitransparenten „Schokoblock“ über dem glitzernden Haupteingang aus verbeultem Edelstahlblech als Anspielung auf Schokoladenpapier.
Im Inneren sind die Funktionen klar gegliedert: Der zentrale, lichtdurchflutete Eingangsbereich dient als Verteiler in Neu- und Bestandgebäude; darüber in offener Geschossverbindung befindet sich der Besprechungsbereich der Schokoladenfabrik. Im Neubau ist neben Büroräumen ein Mehrzweckraum mit Außenterrasse angeordnet. Das Untergeschoss ist dem Thema Sport und Gesundheit mit einem kleinen Fitnessbereich gewidmet.
Die Materialwahl und deren Ausführung im Inneren werden ebenfalls durch den direkten Dialog zwischen Alt und Neu entwickelt:
Der vorgefundene kunstvoll verzierte Terrazzo in der Bestandsvilla und die Pitchpine - Holzdielen werden im Neubau zeitgemäß in sachliche helle Terrazzoflächen und Räuchereichenparkett interpretiert.
Die alte massive kunstvoll gestaltete Holztreppe wird zu filigranen Eichenstufen, die zwischen zwei Wandscheiben eingespannt scheinen.